Rundbrief 44 - 01.10.2025
Informationen aus der Bildungsarbeit der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
 

1. Qualitative Bildungsentwicklung in der Hospiz- und Palliativarbeit – Zertifizierungskommission an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH

Im kommenden Jahr feiern wir an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH unser 20-jähriges Bestehen und arbeiten dazu gerade an einer Jubiläumsfachtagung, die – wahrscheinlich – als ihr Thema den aktuellen „Niedergang“ der geisteswissenschaftlichen Anthropologie aufnehmen wird. Denn in diesem „Niedergang“ scheint uns auch die Hospizbewegung als eine Blume der humanistischen Kultur- und Bildungsentwicklung aus den 60ern heraus bedroht.

Schon seit vielen Jahren befassen wir uns qualitativ mit den Bildungswegen, die Menschen zum Tätigsein in der Hospiz- und Palliativarbeit an welchem institutionellen Standort auch immer benötigen – in den Palliative-Care-Ausbildungen, in der Ausbildung der Hospiz-Koordination, in Befähigungskursen für die ehrenamtliche Sterbebegleitung, in den Basisqualifikationen für die Trauerbegleitung, in den Seelsorgesettings, in den Projektentwicklungen, uvm.. Die Besonderheit dieser so nötigen Bildungswege ist, dass sie geeignet sein müssen, einen Trittstein in der personalen Entwicklung der Menschen für die Hospiz-Begleitung auf der Handlungs- und Anwendungsebene im Hier und Jetzt des „Tageslaufs“ der begleiteten Menschen zu setzen. Wie geht das? Die Arbeitsgruppe „Bildung“ der DGP entdeckt in den Ausbildungswegen eine notwendige „Matrix“ – da sind wir ganz bei ihr. Sie entdeckt auch, dass es in dieser „Matrix“ einen Weg zur „Selbst- und Sozialkompetenz“ über das Grundprinzip von „Hospice/ Palliative Care“ zu beschreiten gilt. Was heißt das und wie entstehen bzw. gehen solche Bildungswege?

Genau das steht im Zentrum unserer Bildungsentwicklungen auf der qualitativen Wissenschaftsgrundlage, die uns schon seit Jahren immer weiter und immer mehr beschäftigt, um aus ihre heraus unsere Ausbildungsgänge und Veranstaltungssettings für die Hospiz und Palliativarbeit zu entwickeln und für Sie vorzunehmen. Der Begriff „qualitativ“ zeigt da an, dass wir die hierzu benötigten geistes- und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse mehr aus der sog. „qualitativen Sozialforschung“ als aus der „empirischen“ Medizinforschung kommen sehen. So denken wir, dass es eine Zukunftsarbeit der Hospizbewegung sein wird, die qualitative Forschung von Hospizarbeit in der Hospiz- und Palliativversorgung voranzubringen.

Aus diesem Grund haben wir an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH zur weiteren Erörterung dieser zentralen Fragen damit begonnen, eine „Zertifizierungskommission“ zu konstituieren, von der wir uns Rat und Beistand erhoffen.

Profitieren Sie durch die Nutzung unserer bislang auf dieser Grundlage reflektiert entwickelten Bildungsformate für die Gewinnung einer lebendigen Praxis Ihrer Hospiz- und Palliativarbeit personal einerseits und für die Fortentwicklung der Dienste und Einrichtungen zur Hospizarbeit und Palliativversorgung personell, in denen Sie ggf. aktiv sind:

I. Palliative-Care-Ausbildung für Sozialarbeit und psychosoziale Berufe 2026

Diese Palliative-Care-Ausbildung ist nach § 39 a SGB V eine Voraussetzungsmöglichkeit für die Arbeit der Hospiz-KoordinatorInnen. Immer mehr werden Hospizeinrichtungen im ambulanten Feld vor der Frage stehen, wo denn in der Zukunft die qualitativ gut ausgebildeten KoordinatorInnen herkommen sollen, die dringend benötigt werden? Unser Ausbildungsformat hierzu gibt Ihnen n.a. auch dazu Antwort:

!!! Weitere Informationen/ Anmeldung hier:
https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.25

II. Koordinationsausbildungen 2026 nach § 39 a SGB V und für die SAPV

Seit Jahren betrachten wir gemeinsam mit den Beiräten an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH diese Entwicklungen der Ausbildungs- und Kompetenzbedarfe für die Koordinationstätigkeit in Hospiz- und Palliativeinrichtungen und bieten deshalb auch differenziert im individuellen Entwicklungsbedarf für alle Einrichtungen und Dienste nutzbare Koordinationsausbildungen mit ergänzbaren Abschlüssen wie folgt auch in 2026 an:

a. Für die Koordinationsausbildungen in der ambulanten Hospizarbeit nach § 39 a SGB V: https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.20

b. Für die Koordinationsausbildung in der ambulanten Kinder-Hospizarbeit nach § 39 a SGB V: https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.11

c. Für die „Zusatzqualifizierung päd. Palliative Care“ nach § 39 a SGB V: https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.18

d. Für die Ausbildung zur/m Case ManagerIn in der Hospiz- und Palliativversorgung incl. SAPV und Netzwerk-Koordination: https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.9

III. Große Basisqualifikation Trauerbegleitung 2026

Die Begleitung trauernder Menschen ist untrennbar mit der Hospizarbeit verbunden. Kompetenzen und Strukturen dazu auszubilden, ist für viele Hospizeinrichtungen ein wichtiges Anliegen, das auch die neue Rahmenvereinbarung für die ambulante Hospizarbeit nach § 39 a SGB V mittlerweile als Leistungserfordernis formuliert: „Die ambulante Hospizarbeit soll… die (mit dem Sterben) verbundenen Trauerprozesse begleiten“ (§ 2 Abs 2 der RV). Nun gibt es mittlerweile recht viele TrauerbegleiterInnenausbildungen; Setting und Inhalt können da sehr unterschiedlich gefüllt sein. Seit Jahren befasst sich die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH mit der Fortentwicklung dieses Arbeitsfeldes und ihre „Große Basisqualifikation Trauerbegleitung“, die in Grundstufe und Aufbaustufe modular aufgestellt ist, umfasst n.a. sowohl die Haltungsorientierung für die Einzelbegleitung als auch die Strukturorientierung für Gruppenangebote. Sie will ein klares Verständnis von Setting und Intervention in der Trauerbegleitung und zwar differenziert in einem für Einrichtungsangebote auch vernünftig abgestimmten Miteinander von Einzel- und/ oder Gruppenbegleitungen vermitteln. Sei es für ehrenamtlich begleitend oder/ und auch für hauptamtlich koordinierend Tätige. Über Jahre immer weiter ausdifferenziert vermittelt sie umfassend die gesamte Bandbreite von Ansätzen und Theorien und zielt auf einen klaren Integrationsansatz, der die Persönlichkeit zum Motor der Ausbildung und der Begleitung macht. Ihr Abschluss wird nach den Standards der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH zertifiziert. Daneben kann auch die Grundstufe der Ausbildung alleine belegt werden, um dann ggf. später diese mit der Aufbaustufe für den Zertifikatserhalt abzuschließen

!!! Weitere Informationen/ Anmeldung hier:
https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.22

IV. Neuer Arbeitsschwerpunkt: „Kognitive Resilienz“ ehrenamtlicher BegleiterInnen und die Grenze zur Notfallseelsorge/ -psychologie

Mit der Abgrenzung zwischen Trauer und Trauma befassen wir uns in unserer „Großen Basisqualifikation Trauerbegleitung“ schon viele Jahre und geben dazu auch einen umfassenderen Einblick in das Feld der Notfallseelsorge und –psychologie. Für Notfallseelsorgende entwickeln wir schon länger Ausbildungskompetenzen, zu der wir ein Konzept der „kognitiven Resilienzentwicklung“ aufgestellt haben.

Aus den vielen Gesprächen mit ehrenamtlichen BegleiterInnen aus den Hospizeinrichtungen, die uns in unseren Schulprojekten begegnen, sehen wir deutlich, dass es für die Hospizvereine und –träger eine wichtige Aufgabe darstellt, für und mit ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der Hospiz-Begleitung über die Stärkung und Förderung der Resilienzpotentiale nachzudenken und da im Einzelfall gezielte Bildungshilfe anzubieten.

Diese Bildungshilfe bieten wir an der Akademie für Hospizeinrichtungen und –träger in der Form an, dass die Teilnehmenden aus diesen Einrichtungen mit an den notfallseelsorglichen Kompetenzentwicklungen teilnehmen und spezifisch auf das Handlungsfeld der Hospizarbeit und Palliativversorgung eingegangen wird. Auch in der Hospizarbeit kommt es zu Begegnungen mit Handlungssituationen, in denen es um die traumatische Belastung gehen kann. In jeder Hospiz- und Palliativeinrichtung sollte mindestens eine Person sein, die in fester Anbindung an die Koordinationskompetenz eine Ahnung davon hat, was es in diesen Handlungssituationen zu beachten gilt. Auch können Ehrenamtliche eine größere Unsicherheit dahingehend haben, wie weit sie in ihrer Tätigkeit mit traumatischen Belastungssituationen konfrontiert werden können? Dieser Unsicherheit kann durch die eigene Resilienzentwicklung vorgesorgt werden.

Deshalb haben wir diese „notfallseelsorgliche Kompetenz- und Resilienzentwicklung in Hospizen“ als Vorsorgemaßnahme entwickelt.

!!! Weitere Informationen/ Anmeldung hier:
https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.24#event339

2. Zum aktuellen Stand in den Bundesprojekten „Hospiz und Schule“

Seit unserer Fachtagung im letzten Jahr hat sich im Bundesprojekt „Hospiz macht Schule“ wieder viel getan. Unverändert begleiten wir in der Umsetzung von „Hospiz macht Schule“ sowohl Hospiz-Teams, die schon viele Jahre lang mit ihrer Projektarbeit aus dem bereitstehenden Kompetenz-Zirkel schöpfen, als auch neu beginnende Teams aus Hospizeinrichtungen, die sich mit anschließen und die die Projektarbeit in den Grundschulen nach der Teilnahme an der Schulung im Bundesprojekt aufnehmen wollen. Es geht in der Entwicklung des Bundesprojektes immer weiter – 2005 erarbeiteten wir vor nunmehr 20 Jahren in einer Fachgruppe für das Projekt einmal ein sog. „Curriculum“ und über die langen Jahre bis heute haben wir im Bundesprojekt aus den Erfahrungen der vielen beteiligten Hospiz-Teams gelernt, wie daraus erst ein lebendiges Begleiten von Kinder und Eltern in den Schulen als ein gemeinsamer Lerngestaltungsweg am und im Leben werden musste/ konnte. „Hospiz macht Schule“ geht heute auf diesem Weg nicht mehr im „Curriculum“ von vor 20 Jahren. „Hospiz macht Schule“ ist heute eine außer-curriculare Begleitentwicklung in Grundschulen durch das außerschulische Engagement ehrenamtlicher Hospizarbeit. Es gibt so gut wie keinen Träger von Hospiz- und Palliativarbeit der gemeinnützig in seiner Satzung nicht das Ziel der „Enttabuisierung von Tod und Sterben in der Gesellschaft“ stehen hat – „Hospiz macht Schule“ heute gibt Ihnen dazu das adäquate Umsetzungsmittel. Diesen Entwicklungsgang des Bundesprojektes ein wenig nachzuzeichnen, soll das Anliegen der nächsten (Jubiläums)Fachtagung am 21. Januar 2026 in Bielefeld sein. Und dieses soll weniger anhand von Vorträgen und mehr im Medium der gemeinsamen Reflexion von Fallbeispielen geschehen.

!!! Informationen/ Anmeldungen hier:
https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.5

Auch im Bundesprojekt „Hospiz macht Schule weiter“ erleben wir interessante Entwicklungen. Erst neulich kam es für eine Projektumsetzung im hohen Norden zu einer Konzeptunterstützung des gesamten Lehrerkollegiums einer großen weiterführenden Schule mit Zustimmungswerten von über 90 %. Diese Form der Hospizarbeit in Schulen ist völlig anders als diejenige im Grundschulprojekt; die Bedürfnislage ist dort auch eine ganz andere.

!!! Informationen/ Anmeldungen hier:
https://www.bundes-hospiz-akademie.de/veranstaltungen.1

Zu allen Aktivitäten der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH können Sie mit uns über unser Projekt- und Ausbildungshandy auch gerne persönlich ins Gespräch kommen; die Rufnummer lautet: 0151/ 55 79 81 57.

Wir wünschen allen einen guten Herbst 2025!
Ihr

Dr. Paul Timmermanns
(Geschäftsführung)

PS: Wenn Sie sich für Grundschulprojekte in der Hospizarbeit mit Kindern interessieren, dann schauen Sie vorbei auf unserer website des Bundesprojektes unter: www.hospizmachtschule.de

Hinweis: Sie können hier jederzeit den Rundbrief abbestellen. Auch können Sie sich zu Fragen des Rundbriefes jederzeit an unsere Mailadresse info@bundes-hospiz-akademie.de wenden bzw. uns auch über die Projekthotline 0151/ 55 79 81 57 direkt erreichen. Beachten Sie bitte, dass die Absendeadresse des Newsletters nicht von Ihnen mit Antwortschreiben angemailt werden kann.
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