Rundbrief 37 - 17.02.2022
Informationen aus der Arbeit der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH

- Nachruf zum Tod von Prof. Dr. Franco Rest
- Hospiz- und Palliativbegleitung in neuem Kinofilm
- Stellungnahme zum Gesetzesvorhaben über die „allgemeine Impfpflicht“
- Nachtrag: Neuer Lehrgang mit Dr. Eugen Drewermann in der seelsorglich/ spirituellen Begleitung
- Zum diesjährigen METHODEN-WORKSHOP im Arbeitsfeld von Hospiz und Schule

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,
 

1. Nachruf zum Tod von Prof. Dr. Franco Rest

Am 6. Februar 2022 ist Prof. Dr. Franco Rest in Dortmund gestorben und mit einigen nachfühlenden Worten möchten wir seines Daseins und Wirkens in der deutschen Hospizbewegung gedenken: Am 20. August 1942 in Ferrara (Italien) geboren und aufgewachsen in einem intellektuell humanistischen Umfeld, das für ihn wesentlich sein Vater, der ein ausgewiesener Forscher zu den Schriften Soren Kierkegaards war, prägte, lehrte Franco Rest im Fachbereich der angewandten Sozialwissenschaften viele Jahre an der Fachhochschule Dortmund. Sowohl seine pädagogischen und pflegewissenschaftlichen Forschungen als auch seine Arbeiten in der Sozialethik und –philosphie entfachten ihm schon in den 80er Jahren seine tiefe Leidenschaft für die Frage nach dem begleitenden Beistand für sterbende Menschen und für die Wegbereitung der modernen Hospizbewegung in Deutschland. Wissenschaftlich aufbereitet waren es seine umfassenden Zusammenstellungen der weltweit frühen Publikationen zur Hospizbewegung aus England und Nordamerika, die Grundlagen zu den ersten Hospizgründungen in NRW schufen und die dem Land NRW in den 90er Jahren Anlass gaben, ihn n.a. mit den Fragen der wissenschaftlichen Fundierung zukünftiger Strukturbildung hospizlicher Palliation zu betrauen. Wenn wir heute von der Hospizidee als einer „Haltung“ sprechen, dann kann uns das nur schwer gelingen, ohne nicht auch ihm die Ehre für seine Beiträge zur „hospizlichen Haltung“ zu geben. Und gerade wegen dieser Haltung, die ihm Ansporn zum kritisch-reflektierten Dialog im menschlichen Miteinander gab, das für ihn immer auch so etwas wie das Ringen um die Wahrheit des Lebens in Weggemeinschaft war, trat er oftmals vehement gegen alle bloß pragmatisch motivierte Institutionalisierung der Hospizbewegung auf. Auch wenn er immer wieder versuchte, seine Haltung als der Mensch mit Ecken und Kanten, der er nun einmal „war“, in die Strukturbildungen der Hospizbewegung in Deutschland einzubringen, kam es doch zu nicht wenigen organisationspolitischen Entwicklungen, bei denen er innerlich nicht mitgehen konnte. Und doch gibt es gerade in den heutigen Institutionen und Strukturen der Hospizbewegung in Deutschland nicht wenige Menschen, die von ihm mehr erhalten haben, als er geben wollte. Schon das gibt Anlass, ihn gerade wegen seines Daseins und Wirkens in ehrbarer Erinnerung zu behalten. Va bene Franco!

2. Hospiz- und Palliativbegleitung in neuem Kinofilm

Die französische Filmfirma studiocanal hat am 20. Januar 2022 den Film „De son vivant/ in Liebe lassen“ in die deutschen Kinos gebracht und schon im letzten Herbst die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH um eine Einschätzung und Begleitung im Blick auf seine Relevanz für das, was Hospiz- und Palliativarbeit will und leistet, gebeten. Auch wenn es nun nicht so ganz einfach ist, die zwischenmenschliche Begleitung von Menschen in ihren letzten Lebenstagen – darum geht es in dem Film, der die letzte Zeit der Begleitung des Schauspiellehrers Benjamin darstellt, - filmisch einzufangen, weil das innere Leben sich gerade in seiner sensiblen Einfachheit des fließenden Moments nicht nach außen ins Transparente oder gar pathetisch Aufgeladene wenden lässt und auch, wenn es nur sehr wenige Filme gibt, denen das gelingt, ohne in die Übersteigerung von Herz- und Schmerzgefühlen abzurutschen, so scheint uns dieser Film da eine seltene Ausnahme zu sein. Wahrscheinlich wird das mit dadurch gelungen sein, dass neben der sehr renommierten Besetzung bei den schauspielend Darstellenden es gerade die zur Mitwirkung bewegten Akteurinnen und Akteure aus der tatsächlichen Praxis der Hospiz- und Palliativarbeit sind, die sich in dem Film genau so um die Begleitung „kümmern“, wie sie es eben auch in ihrem real daseienden Leben tun.

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3. Stellungnahme zum Gesetzesvorhaben über die „allgemeine Impfpflicht“

Seit Ende letzten Jahres erreichen uns Anfragen zu Sorgen und Nöten ambulanter und stationärer Hospiz-Einrichtungen, die die Zwänge der Corona-Krise gerade rund um das Thema der Impfung von Mitarbeitenden gegen Covid-19 erzeugen. Einige Mitglieder unseres Beirats haben versucht, sich in einer mehr fachethischen Analyse dieser Problematik zu nähern. So ist eine Stellungnahme entstanden, die in den letzten Wochen sowohl von den verschiedenen Seiten fachpolitisch Verantwortlicher als auch von Leitungsverantwortlichen in Einrichtungen zur sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema genutzt wird. Uns geht es in dieser Stellungnahme nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern alleine darum, einen differenzierten Austausch auf allen Ebenen zu dem durchaus hospizlich relevanten Dilemma zwischen der Grundrechtsverletzung nicht willentlicher medizinischer Handlungen an Menschen einerseits und dem Schutz des Lebens andererseits anzuregen.

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4. Nachtrag: Neuer Lehrgang mit Dr. Eugen Drewermann in der seelsorglich/ spirituellen Begleitung

In unserem letzten Rundbrief hatten wir die o.g. Veranstaltungsreihe zu Spiritualität und Seelsorge in der Hospizbegleitung schon angekündigt und wurden von vielen Interessierten gebeten, die mittlerweile vorliegende Themen- und Ablaufstruktur noch nachzutragen. Dem kommen wir hier gerne nach. Auch möchten wir noch die Information nachreichen, dass die 5 einzelnen Tage der Reihe bewusst immer erst um 10,15 h ct beginnen, damit für viele eine Anreise zu den Tagen vormittags auch ohne Übernachtung möglich ist. Nochmals unsere herzliche Einladung...

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5. Zum diesjährigen METHODEN-WORKSHOP im Arbeitsfeld von Hospiz und Schule

Das Tätigwerden von Hospizeinrichtungen in der kulturellen Bildung über ein eigenes Engagement in Grundschulen und/ oder weiterführenden Schulen wird immer wichtiger. Auch in diesem Jahr wird es wieder hierzu nach den Jahren der mit vielen Hospizvereinen und –einrichtungen gemeinsam erarbeiteten Erfahrungskompetenzen aus den „Hospiz-macht-Schule-Projekten“ einen „Methoden-Workshop Hospiz und Schule“ geben. Er findet am Tagungshaus der Akademie in Ennepetal (NRW) statt zu folgendem Termin: 10. – 13. Oktober 2022.

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Wir wünschen allen eine gute, gesunde Zeit
Ihr

Dr. Paul Timmermanns
(Geschäftsführung)

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