- „Hospiz macht Schule“ in der Corona-Krise
- Fachreflexionstage inhouse und regional zu „Hospiz macht Schule NEU“
- Weiteres zum Methoden-Workshop „Hospiz in Schulen“

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freundinnen und Freunde von „Hospiz macht Schule“,

1. „Hospiz macht Schule“ und die Corona-Krise

Natürlich haben wir an der Koordinierungsstelle für „Hospiz macht Schule“ sehr viel Austausch in den letzten Monaten mit einigen Hospiz-macht-Schule-Teams und/ oder Grundschulen in Sachen „Corona“ gehabt. Nachfolgend geben wir allen Interessierten dazu hier eine kleine Übersicht und Auswertung:

Zunächst waren natürlich auch von Seiten der Hospizteams einige geplante Projektwochen davon betroffen, dass sie nun nicht durchgeführt werden konnten aufgrund der bundesweiten Schulschließungen. Die betroffenen Grundschulen versuchen nun mit den Hospizvereinen eine neuen Termin für die Durchführung des Projektes zu finden, sofern die betroffene Klasse noch in das neue Schuljahr gehen wird. Sehr große Unterschiede stellen wir fest im Umgang der Schulen mit den derzeit vielfach schon laufenden Unterrichtseröffnungen. Diese bestehen selbstverständlich zwischen den Bundesländern, von denen manche schon zum Schulregelbetrieb zurückzukehren versuchen und andere da eben noch zurückhaltend sind. Viel erstaunlicher sind unsere Feststellungen, dass es daneben aber auch große Unterschiede in der Unterrichtseröffnung von Schule zu Schule innerhalb des selben Bundeslandes gibt. Es scheinen hier vielerorts so etwas wie eben von Schulleitung zu Schulleitung, von Kollegium zu Kollegium individuell stark unterschiedliche Varianten zu geben, die auf ein je von den handelnden Personen abhängiges Ausmaß an einer tieferliegenden Verunsicherung in der Bewältigung der Krise zu geben. Zumindest deuten unsere Erfahrungen darauf hin, dass manche Schulen ein und desselben Bundeslandes z.B. eine für den September geplante Hospiz-macht-Schule-Woche unbedingt durchführen wollen - was ja auch Sinn macht: „Hospiz macht Schule“ ist doch wunderbar geeignet, eine Bewältigungshilfe für Kinder, Eltern und Schule im Umgang mit Krankheit und Tod und damit eben auch im Umgang mit der Corona-Krise selbst sein zu können -, dagegen wiederum andere die Projektarbeit in ihrer Schule fast unerklärlich weit nach hinten zu schieben wünschen. Hört man da genauer hin, so liegt das offenbar nun nicht an den Projekten, sondern vielmehr daran, dass viele Lehrende aus individuell spezifischen Gründen den Unterrichtsneubeginn selber für viel zu früh halten. Wir hören da von Kollegien, in denen viele der Lehrenden an Schulen sich als „risikogefährdet“, an Covid 19 erkranken zu können, einschätzen. Es wird aber auch hier – wie wir es ja auch von dem Umgang mit unserem Projekt her kennen – ein Begriff von „Schutzbedürftigkeit“ angeführt, wobei es fragbar bleibt, wer denn da wen vor was schützt?

Nichtsdestotrotz nehmen viele Grundschulen in allen Bundesländern mit ihren „Hospiz-macht-Schule-Teams“ die Überlegungen zur Umsetzung der nächsten konkreten Projektwochen schon wieder so ca. seit Mitte Juni auf und auch viele Teams haben die projektfreien Monate von März bis Mai dazu genutzt, ihre Teams weiter aufzubauen bzw. fortzuentwickeln. Von Seiten der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH haben wir terminlich 8 Schulungswochenenden im Bundesprojekt „Hospiz macht Schule“ einfach geschoben, so dass es da für keinen Hospizverein zu einem Schaden kam.

Daneben haben wir aus den Hospiz-macht-Schule-Teams in der besagten Zeit eine Reihe von Anfragen dahingehend gehabt, ob denn nicht einige Elemente des einheitlichen Durchführungsstandards – im wesentlichen benannt wurden hier das tägliche Ritual des Gesangs, die Pantomime und der Lastentanz – von evtl. weiterhin auch in den nächsten Monaten noch bestehenden sog. „Schutzmaßnahmen“ betroffen sein könnten. In den gemeinsamen Reflexionen dazu zeigt sich hier für uns folgende Linie: Zu orientieren ist sich selbstverständlich an den entsprechenden Erlassen bzw. Verordnungen der Landesregierungen. Diese sehen in der Regel ggf. noch für einige Wochen vor, dass die bekannte „Abstandsregel“ einzuhalten ist. Eine sog. „Maskenpflicht“ wird immer nur – soweit wir das übersehen können - für die bestimmten Orte des „Einkaufs“ und der „öffentlichen Verkehrsmittel“ genannt. Etwas undeutlicher wird es in den Bestimmungen da, wo von dem Tragen einer Atemmaske beteiligter Personen an Orten gesprochen wird, an denen die „Einhaltung des Mindestabstands nicht gewährleistet werden kann“. Entgegen einer klar ausgesprochenen „Maskenpflicht“ scheint es hier einen deutlichen optionalen Anwendungsspielraum zu geben, der wie gesagt eben oftmals von Schulverantwortlichen – bzw. auch von Behörden - sehr individuell ausgelegt werden kann. Da die „Einhaltung des Mindestabstands“ jedoch das fassbare Kriterium darstellt, empfehlen wir bei dem Gesangesritual und dem Lastentanz zu prüfen, ob ein Ausweichen auf den ausreichend großen Schulhof, wenn der Klassenraum nicht groß genug sein sollte, ggf. ratsam sein kann. Bei der Pantomime ist es denkbar, dass diese von Kindern in Form einer Einzeldarbringung eingebracht werden kann. Sollten darüber hinaus nun eher übersteigert scheinende Schulerwartungen gestellt werden, so kann immer überlegt werden, mit der Durchführung einer Projektwoche eben noch ein wenig an dieser Schule zu warten, bis sich die allgemeine Verunsicherung gelegt hat. Sehr positiv haben wir Statements von pädagogischen Fachverbänden aufgenommen, die vor dem Masketragen der Kinder im direkten Unterricht abraten. Die Gestalt und der Ausdruck des Gesichts ist wesentlich mit der Wahrnehmung der Persönlichkeit des Menschen in seiner freien Entfaltung und Entwicklung verbunden. Die kindliche Entwicklung wird in einem Umfeld, in dem sich alle Beteiligte maskieren, sicherlich nicht förderlich geprägt. Gerade für Kinder ist es wichtig, dass Menschen sich frei begegnen können.

Als letztes wäre noch zu erwähnen, dass die besagte durch die Corona-Krise gesellschaftlich entstandene Verunsicherung sich natürlich auch bei der ein oder anderen Person im Hospiz-Team eingestellt haben kann. Hierzu sei abschließend nur noch auf unseren Grundsatz hingewiesen, dass die Freiheitlichkeit im Ehrenamt für alle Hospizaktivität und gerade in den Schulprojekten beachtlich ist.

2. Fachreflexionstage inhouse und zentral zu „Hospiz macht Schule NEU“

Sicherlich haben einige Teams bemerkt, dass wir im Bundesprojekt die beiden in diesem Jahr vorgesehenen Fachkonferenzen in Bielefeld und Würzburg ausgesetzt haben. Größere Veranstaltungen mit über 50 Personen unterliegen in allen Bundesländern weiterhin besonderen Einschränkungen. Trotzdem wollen wir der Bitte vieler Teams unbedingt nachkommen, dass diese im letzten Jahr so hilfreich und positiv aufgenommene Möglichkeit der gemeinsamen Reflexion von Projekterfahrungen und der gemeinschaftlichen Kompetenzentwicklung im Projekt anhand von kritisch reflektierten Fallbeispielen nun nicht völlig ausfallen sollte. Hierzu bieten wir deshalb allen interessierten Hospiz-macht-Schule-Teams folgendes an:

Wir richten für alle die Möglichkeit von Fachreflexionstagen zu „Hospiz macht Schule NEU“ an, die inhouse bezogen auf das eigene Team und/ oder bezogen auf die Region in der Zusammenarbeit von mehreren Teams bei uns angefragt werden können. Diese sollen in einem kleineren Kreis von nicht mehr als 18 – 20 Personen vor Ort in einem Hospizverein stattfinden. Auch bieten wir für den 17.11.2020 einen solchen Fachreflexionstag schon an der Akademie in Ennepetal (NRW) an.

!!! Anmeldung/ Informationen hier !!!

Teilnahmevoraussetzung ist, dass jemand eine unserer Hospiz-macht-Schule-Schulungen - entweder für die Grundschulen oder für die weiterführenden Schulen - als Grundlage absolviert hat und eigene Projekterfahrungen einbringen kann.

3. Weiteres zum Methoden-Workshop „Hospiz in Schulen“

Schon im letzten Newsletter haben wir berichtet, vom 4. – 7. November 2020 einen grundlegenden Methoden-Workshop für alle Aktivitäten von Hospizeinrichtungen in Schulen anzubieten. Aufgrund einer ganzen Reihe von interessierten Nachfragen geben wir dazu hier inhaltlich noch einige weitere Informationen:

Die Arbeit in den Projekten von „Hospiz macht Schule“ basiert auf einer eigens von uns dazu entwickelten hospiz-sensiblen Pädagogik, denn wenn Hospiz-Teams in die Schulen gehen, dann stellt sich immer die Frage, wie ihre Aktivitäten da denn auch wirklich als Hospizarbeit begriffen werden können? Immer wieder treffen wir auf so sonderbare Vorstellungen, dass es einfach um die Behandlung von ein paar Stunden Schulunterricht ginge, und schnell geraten da Aktive in Gefahr, in den Schulen sich als die „besseren Lehrerinnen und Lehrer“ zu generieren mit Unterrichten zu allen möglichen Themen wie „Suizid“, „Sterbehilfe“, „Trauerbegleitung“ etc. - Hospizarbeit wird das aber nicht dadurch, dass man eben „vom Hospiz komme“. Schnell kommt es so zu Fehlentwicklungen.

Die Methoden, die wir in einer hospiz-sensiblen Pädagogik der Projekte einsetzen, müssen sowohl in ihrer gedanklichen Durchdringung als auch in ihrer sicheren Anwendung gut reflektiert und auch an einer permanenten Praxiserfahrung, die die Praxis der Hospizbewegung ist, bewährt werden. Hierzu stehen wir schon seit längerem mit einigen Lehrstühlen der Schulpädagogik im regelmäßigen Austausch und wollen allen Aktiven in den Projekten von „Hospiz macht Schule“ in dem Methoden-workshop eine gute Möglichkeit anbieten, die von ihnen bereits angewendete Methoden zur Hospizarbeit in Schulen einerseits weiter zu reflektieren bzw. noch besser zu verstehen und andererseits sich neue Methoden, deren Entwicklung auch tatsächlich in der lebendigen Hospizarbeit fußt, zu erarbeiten. Im Methoden-workshop wollen wir deshalb in einer kleinen Lerngruppe mit einer begrenzten Teilnehmerzahl die grundlegenden Methodiken von „Hospiz macht Schule“ für die Grundschule als auch von „Hospiz macht Schule weiter“ für die weiterführenden Schulen vertiefen. Daneben wollen wir aber auch im Blick auf die Neugewinnung von projektgeeigneten Methoden für die Hospizarbeit in Schule die heute gängige Schulpädagogik an Orten aufsuchen, an denen ihre Methoden und Modelle wirklich gut kompatibel zu einem reflektierten Kommunikationsgeschehen sind, aus dem sich echte Hospizarbeit trägt und aus dem sich an vielen Stellen die Befähigung zur ehrenamtlichen Begleitung selbst entwickelt hat. Nennen wollen wir da schon einmal die Gestalttheorie bzw. –pädagogik, die sog. themen- bzw. partnerzentrierte Interaktion, die klientenzentrierte Gesprächsführung und das Biblodrama.

!!! Anmeldung/ Informationen hier !!!

Teilnahmevoraussetzung ist, dass jemand eine unserer Hospiz-macht-Schule-Schulungen - entweder für die Grundschulen oder für die weiterführenden Schulen - schon als Grundlage absolviert hat. Die Teilnehmerzahl ist wie gesagt begrenzt.

Weitere Informationen finden Sie auch im Projekt- und Veranstaltungsbereich der website der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH unter www.bundes-hospiz-akademie.de oder auf der Projektwebsite unter www.hospizmachtschule.de

Allen wünschen wir vor allem ein – an Leib und Geist – gesundes Jahr 2020 mit dankbaren Erfahrungen der Hospizarbeit in Schulen.
Ihr

Dr. Paul Timmermanns
(Geschäftsführung)

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