- „Hospiz macht Schule“ in weiterführenden Schulen
- Zum bundesweit einheitlichen Durchführungs- und Ausbildungsstandard im Netzwerk von „Hospiz macht Schule“
- Die fortschreitende Politisierung der Hospizbewegung und „Hospiz macht Schule“
- Rückblick auf die Fachtagung „Hospiz macht Schule“ vom 21.6.2018

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freundinnen und Freunde von „Hospiz macht Schule“,

1. Was weiterführende Schulen brauchen? – Auf was es ankommt: leben ist mehr als bloß „lernen“

Seit 2013 kommen Teams von Haupt- und Ehrenamtlichen an die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH und besuchen die 6-tägige Weiterbildung für die Hospizarbeit für weiterführende Schulen. Im kommenden Jahr laufen der 11. und 12. Kurs. Nunmehr haben wir im Fachteam zur Hospizarbeit für Schulen die ersten zu uns rücklaufenden Erfahrungen ausgewertet und es zeigt sich zu allererst wie wichtig unsere Einschätzung war, dass die Hospizarbeit für weiterführende Schulen nicht mit einem bloßem Unterrichts- oder Lernkonzept auskommt. Eine tragende dauerhafte Entwicklung lässt sich damit nicht erreichen. Vielmehr stand für uns im Fachteam die Frage an: Was brauchen denn weiterführende Schulen“? Aus diesem Ansatz heraus haben wir dann mit „Hospiz macht Schule weiter...“ ein Projekt für Hospizvereine und –träger entwickelt, mit dem von Hospizseite aus ein Wirken in Schulen hinein geleistet werden kann, das den Grundsatz der Subsidiarität – „Hilfe zur Selbsthilfe“ – ernst nimmt. Unsere Erfahrungen zeigen deutlich: Es geht hier um die Entwicklung einer tragenden Kultur in der Schule, und zwar vor allem durch die Menschen, die dort sind und leben, selbst. Wo weiterführende Schulen – und das passiert vielfach – mit Erleben von Tod und Trauer in Berührung gekommen sind, entsteht oft der Wunsch nach den Experten von außen, die dann kommen und helfen sollen. Viele Hospizvereine berichten von solchen Anfragen.

Etwas überspitzt könnte man das benennen als „Pflasterkleben“ – doch ist die Hospizbewegung dazu wirklich da? Wir sind nicht Hospizbewegung, um als gerufene Experten Renommée und Anerkennung einzufahren. „Hospizarbeit für Schulen“ zu denken, heißt für uns eben nicht dort als die „richtig Lehrenden“ aufzutreten, weil wir eben wissen, wie das geht, und andere lernen lassen können, was ihnen fehlt. Wer so denkt, der verbreitet nur in der Hospizbewegung die Professionalisierung, in der sie zu Ende geht. Wir haben hier kein Wissen für die Gesellschaft – alle diese Verzweckungen von Menschen, in die die „Profiimagegebildung“ gerät, stehen eigentlich vor der Frage: Welche Optik haben wir selbst von Hospizbewegung? Zu was ist sie da und zu was eben auch nicht?

In der Hospizbewegung teilen wir ein Leben und zwar nicht als irgendein beliebiges, sondern als unser eigenes Leben hier und jetzt. Und in diesem Teilen, teilen wir es mit – die Wirkung der Hospizbewegung liegt wesentlich deshalb in dem gemeinschaftlichen Leben, der Menschen, die dort gemeinsam unterwegs sind. Weiterführende Schulen brauchen wie alle ein gemeinschaftliches Teilen ihres Lebens, in dem sie miteinander unterwegs und verbunden sind – in dem sie sich gegenseitig halten und tragen können und zwar gerade im Erleben von Tod und Trauer. Das zu begleiten an allen Orten, wo Menschen leben – und Schule ist ein solcher Lebensort - , ist Sinn und Zweck der Hospizbewegung – und nicht die Bildung von Expertenwissen in einem Besser-lernen als die anderen...

Genau deshalb finden wir die Konzeption von „Hospiz macht Schule weiter...“ eben nicht in bloßen Lern- und Unterrichtskonzepten, sondern in einer Kulturentwicklung die trägt, weil die Menschen, die in ihr leben, sich gegenseitig tragen. Hospizbewegung kann in Schule begleiten, dass die Menschen dort eben ihren gemeinsamen Weg finden und gehen. Auf dieser Grundlage werden dann in der Weiterbildung vielfältige wesentliche Punkte erörtert: Aufbau und Inhalte eines 4-tägigen Schülerprojektes, Durchführung einer Lehrerfortbildung, Eröffnung einer Lehrer-AG, Gestaltung eines Elternabends, Etablierung von Kriseninterventionen und permanenter Schüler-Lehrer-Arbeit, Unterrichts- und Beratungsangebote, sowie die Vermittlung der zur Hospizarbeit für Schulen benötigten Didaktik und Methodik, u.v.m.

Genau dieses soll in der 6-tägigen Weiterbildung einer so ansetzenden Hospizarbeit für weiterführende Schulen erfahrbar im Mittelpunkt stehen. Zur Anmeldung für den 11. Ausbildungsgang vom 8. – 10. März 2019 (Block 1) und am 9. – 11. Mai 2019 (Block 2) sind noch wenige Plätze frei.

!!! Informationen/ Anmeldungen hier !!!

2. Zum bundesweit einheitlichen Durchführungs- und Ausbildungsstandard im Netzwerk von „Hospiz macht Schule“ – die Schulungskurse der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH

Das Bundesprojekt „Hospiz macht Schule“ ist ein Netzwerk von mittlerweile ca. 350 Hospizvereinen und 320 Grundschulen mit nunmehr fast 3000 Ehrenamtlichen, die von Hospizseite aus an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH nach einem bundesweit einheitlich von allen beständig fortentwickelten Durchführungs- und Ausbildungssandard in dieser Hospizarbeit für Grundschulen geschult wurden. In dieser beständigen Fortentwicklung des Bundesprojektes haben sich Jahr für Jahr die „Hospiz macht Schule“ durchführenden Hospizvereine mit Ihren Pojekt-Teams eingebracht und ihre Erfahrungen aus den mittlerweile fast 700 Projektwochen an die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH zurückgemeldet, diese entwickelte dann jährlich entsprechende Änderungs- und Ergänzungsvorschläge für alle Hospiz-macht-Schule-Team, so dass diese dann über das je „NEUE Hospiz macht Schule“ auf den Fachtagungen befinden können.

„Hospiz macht Schule“ 2018 ist also das NEUE und selbstverständlich schon lange nicht mehr das „Hospiz macht Schule“ in seiner ersten Curriculumsentwicklung von 2005/ 2006. „Hospiz macht Schule“ heute ist damit ein von Jahr zu Jahr von immer mehr aktiven Hospizvereinen konsentiertes Bundesprojekt.

Das „NEUE Hospiz macht Schule“ 2018 beruht auf einem bundesweit einheitlichen Durchführungsstandard mit mittlerweile 18 Grundstandards, die sich nicht nur auf die Ablaufgestaltung in den Schrittfolgen der einzelnen Handlungssituationen an den 5 Pojekttagen beziehen, sondern auch alle Schwachstellen und auch Grenzen des Konzeptes aufarbeiten und im Blick auf Lösungsansätze hin durchreflektieren. Zudem ist das ganze von einer eigens in den letzten 6 Jahren weiterentwickelten Grundschulpädagogik mit einem eigenen „hospiztauglichen“ Ansatz unterlegt, der auch hinsichtlich seiner Einordnung in die Erfordernisse einer heutigen Grundschulpädagogik durchreflektiert ist (verwiesen sei hier auf die Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift: „Die Grundschulzeitchrift“).

Dieser bundesweit einheitliche Durchführungsstandard wird dann an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH für das Bundesprojekt beständig in den ebenso konsentierten einheitlichen Ausbildungsstandard eingebunden. Damit wird gesichert, dass auch tatsächlich alle Hospizvereine und -träger, die mit „Hospiz macht Schule“ arbeiten, dieses in einem gemeinschaftlichen Netzwerk auch tun können und die Ehrenamtlichen, die im Norden „Hospiz macht Schule“ tragen, sich verbunden wissen mit den Hospizvereinen im Süden. Ja, sie könnten sogar dort direkt mit in die Arbeit einsteigen.

Alle Schulungskurse für „Hospiz macht Schule“ können also nur auf der Grundlage dieses bundesweit einheitlichen Ausbildungsstandards an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH laufen, wenn sie die von allen projektaktiven Hospizvereinen seit jetzt gut 10 Jahren konsentierten Änderungen und Ergänzungen darbieten sollen. Gegenüber dem Ausgangscurriculum von 2005 liegen wir heute schon bei einem Veränderungssatz von über 65 %.

Die momentan auf dieser Grundlage im Netzwerk aller projektaktiven Hospiz-Teams aufgestellten Schulungsangebote zum Bundesprojekt „Hospiz macht Schule“ sollen im folgenden für alle Interessierten aufgelistet sein (sie finden sich auch alle auf: www.hospizmachtschule.de - der website des Projektes an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH):

- in Halle a.d.S. am 5./ 6. Oktober 2018;
- in Kostenz bei Regensburg am 19./ 20. Oktober 2018;
- in Ahrensburg bei Hamburg am 30. November/ 1. Dezember 2018;
- in Schwerte bei Dortmund am 15./ 16. Februar 2019;
- in Halle a.d.S. am 29./ 30. Mäz 2019;
- in Ennepetal am 15./ 16. März 2019;
- in Wetzlar am 7./ 8. Juni 2019;
- in Ennepetal am 28./ 29. Juni 2019;
- in Weinsberg bei Heilbronn im April 2019 (weiteres über Projekthotline)
- in Bad Dürrheim (Schwarzwald) im April 2019 (weiteres über Projekthotline)
- im Erzgebirge (Sachsen) im Mai 2019 (weiteres über Projekthotline)

!!! Anmeldung/ Informationen hier !!!

Darüber hinaus bestehen auch oftmals weitere Schulungsmöglichkeiten bei unseren Inhouse-Schulungen regional in Hospizvereinen, über die Sie bei der Projekthotline 0151/ 55 79 81 57 weitere Informationen erhalten können.

3. Die fortschreitende Politisierung der Hospizbewegung will auch „Hospiz macht Schule“ erreichen

Ende Juni 2016 hat die Bundesgesundheitsministerkonferenz sich mit „Hospiz macht Schule“ befasst und es kam zu einer entsprechenden Empfehlung an alle Bildungs- und Schulministerien in Deutschland. Ausdrücklich hat sich in ihrem Begründungstext zum Beschluss dieses politische Gremium zwar darauf bezogen, dass das Projekt „Hospiz macht Schule“ „seit 2006/ 2007 von der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH durchgeführt wird“, dem ist jedoch hinzuzufügen, dass das Projekt eben heute nur im Zusammenwirken des gesamten Netzwerkes und insbesondere der durchführenden Hospizvereine und der Konsentierung ihrer beständigen Änderungsvorschläge als einheitliches Bundesprojekt gesehen werden kann und muss.

So sehr diese Wahrnehmung von Seiten der Politik nun auch alle im Bundesprojekt Aktiven freuen und ehren können soll, es zeigt sich doch zunehmend, dass die Sache auch so einige „Pferdefüße“ mit sich bringt, denen nicht die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH alleine, sondern denen auch die Gemeinschaft der im Projekt aktiven Hospizvereine im bundesweiten Netzwerk „Hospiz macht Schule“ entgegentreten sollten:

So sind wir beispielsweise in Hessen auf neuere Ideen von Seiten ordnungspolitisch Verantwortlicher gestoßen, ob man „Hospiz macht Schule“ nicht als „flächendeckendes Verpflichtungsangebot“ für alle Grundschulen sehen müsse? Oder von seiten einiger verbandspolitischer Kreise wird neuerdings versucht, „Hospiz macht Schule“ in von Politikkräften zunehmend in der Hospizbewegung ausgebreiteten Repräsentationsplattformen darzubieten. Dort wird selbst damit gespielt, doch Schulungen wieder unter Bezug auf das Ausgangs-Curriculum von 2005 anzubieten, etc.

Von Seiten der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH gehen wir diesen Dingen schon seit einiger Zeit nach und versuchen sehr deutlich zu machen, dass solche Politisierungen die bundesweit einheitliche „Hospiz-macht-Schule-Arbeit“ der vielen aktiven Hospizvereine im Bundesprojekt mehr bedrohen als nützen. Es gibt doch sehr zu denken, wenn selbst verbandspolitisch Verantwortliche sich für ihre neueren Aktivitäten darauf berufen, dass man das ganze doch als „einen Markt mit vielen Anbietern sehen müsse, zu dem nun eben auch die Hospizbewegung geworden sei“. Ein solches politisches Denken und Tun wird wohl gemeint sein, wenn davon gesprochen wird, dass die „Hospizbewegung sich mit ihrem Erfolgen selbst abschafft“. Doch diese Feststellung benennt wohl nicht, dass es konkret politisch handelnde Akteure sind, die die Hospizbewegung in solche Politisierungsabsichten führen. Hier gilt es anzuknüpfen.

Die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH geht dazu gezielt ins Gespräch mit allen Akteuren und benennt diese Missstände klipp und klar. Schritte zu einem verbesserten rechtlichen Schutz aller, die mit „Hospiz macht Schule“ im Bundesprojekt nach dem einheitlich gemeinsam erarbeiteten Durchführungsstandard arbeiten, haben wir schon aufgenommen und auf die Lücken von Fremdangeboten zu Nachahmungs-Schulungen hingewiesen. Ob das jedoch helfen wird, ist derzeit nicht deutlich zu erkennen und bleibt abzuwarten.

Deshalb haben wir an alle Aktiven im Bundesprojekt „Hospiz macht Schule“ folgende 3 Bitten:

1. Nehmen Sie mit uns über die zentrale Mailadresse des Projektes: info@hospizmachtschule.de Kontakt auf, wenn Sie zu diesen Politisierungsversuchen der Hospizbewegung und ihre weitergehende kritische Betrachtung eigene Ideen und Gedanken haben.

2. Teilen Sie uns mit, wenn Ihnen weitere solcher Politisierungsversuche zu „Hospiz macht Schule“ begegnen.

3. Prüfen Sie bei der Wahrnehmung eines Schulungsangebotes, ob es sich tatsächlich um eine Maßnahme handelt, die nach dem bundesweit einheitlichen Durchführungs- und Ausbildungsstandard durchgeführt wird, damit Sie nicht an einen Nachahmungskurs geraten, der Ihnen einen Kenntnisstand von 2005 aus einem Buch vermitteln will. Auskünfte hierzu finden Sie auf der website: www.hospizmachtschule.de oder auch über die Projekthotline 0151/ 55 79 81 57.

4. Rückblick auf die Fachtagung „Hospiz macht Schule“ am 21.6.2018

Bei der letzten Fachtagung „Hospiz macht Schule“ im Juni wollten wir uns grundsätzlicher mit den Fragen beschäftigen, wie wir eigentlich mit dem Projekt von Seiten der Grundschulpädagogik aus gesehen werden und vor allem, ob und wie wir selbst grundschulpädagogisch aufgestellt sind und mit dem Projekt im fachlichen Kontext der Grundschulen unterwegs sind. „Hospiz macht Schule“ ist erst seit einigen Jahren seiner Weiterentwicklung mit einer eigenen Grundschulpädagogik reflektiert unterlegt und es stand bei der Fachtagung an, nach ihrer Einordnung in die aktuellen Erfordernisse der Grundschulpädagogik heute zu fragen. Dazu hatten sich bei der Fachtagung zwei renommierte Lehrstühle der Grundschulpädagogik mit langjähriger Erfahrung in der Lehrerausbildung befassen sollen. Frau Prof. Dr. Ulrike Graf von der Universität Heidelberg gab einen Ausblick auf die „Entwicklung einer Lebenskultur in Schulen“ und nahm dabei die „Ganzheit der Person“ in den Blick. Herr Prof. Dr. Robert Baar von der Universität Bremen sollte sich dann tiefer mit der Einordnung von „Hospiz macht Schule“ in die Grundschulpädagogik befassen. Des weiteren brachte Frau Beate Hablitzel dann die Perspektive von Jugendhilfe und Kindeswohl in die Diskussion mit ein.

In den Rückmeldungen zur Fachtagung, gab es zwar vielfältige Zustimmung zu dem diesmalig mehr theoretisch-konzeptionellen Zuschnitt auf die Frage der Grundschulpädaggik. Sehr deutlich kam aber auch zu Wort, dass für die Fachtagung im kommenden Jahr deswegen wieder vor allem die praktischen Fragestellungen und Erfahrungen aus der Arbeit mit „Hospiz macht Schule“ in den Vordergrund gestellt sein sollten. Derzeit arbeiten wir schon an einer Aufstellung der Fachtagung 2019, die das vor allem anderen berücksichtigen will. Der neue Termin für 2019 an einem Donnerstag im Juni wird bekannt gegeben, sobald er feststeht.

Weitere Informationen zu konkreten Fragen rund um das Projekt „Hospiz macht Schule“ erhalten Sie über die zentrale Projekthotline 0151/ 55 79 81 57 oder finden Sie auch im Projekt- und Veranstaltungsbereich der website der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH unter www.bundes-hospiz-akademie.de oder unter www.hospizmachtschule.de

Mit herzlichen Grüßen aus „Hospiz macht Schule“
Ihr

Dr. Paul Timmermanns
(Geschäftsführung)

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