Rundbrief 28 - 3.3.2016
Informationen aus der Arbeit der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH

- Das geistliche Leben in der Hospizbegleitung – Gastvortrag von Dr. Eugen Drewermann. 10 jährges Bestehen der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH

- Das Entwicklungsprojekt „Große Basisqualifikation Trauerbegleitung“ 2015/ 2016

- Der Entwicklungsstand im Bundes-Projekt „Hospiz macht Schule“, die nächste Fachtagung am 31. Mai 2016 in Essen und das Projekt für die Hospizarbeit in weiterführenden Schulen

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,
 

1. Das geistliche Leben in der Hospizbegleitung –
Gastvortrag von Dr. Eugen Drewermann -
Fachtagung zum 10-jährigen Bestehen der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH

Die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH wird im April 10 Jahre und wir blicken auf eine spannende Entwicklung der Hospizbewegung in Deutschland zurück, die wir weiterhin auf dem Boden unserer gemeinnützige Satzung befördern wollen, wo und wie uns der Entwicklungsbedarf angezeigt scheint.

Wir wollen dieses kleine Jubiläum mit einer besonderen Fachtagung angehen und laden Sie hiermit für den 20. April 2016 nach Essen ein, wo wir als Tagungsthema „das geistliche Leben in der Hospizbegleitung“ erörtern möchten. Damit bewegen wir uns in dem Feld der sog. „4. Säule“ von „Spiritualität und Seelsorge“.

Als wir 1995 den Seelsorge-Teil für das spätere sog. Basiscurriculum Palliative Care erarbeitet haben und damit die Ausbildungsgrundlagen in der „4. Säule“ der „spirituellen und kulturellen Kompetenzen“ für die Begleitarbeit in der Hospizbewegung geschaffen hatten, waren wir überzeugt davon, eine adäquate Ausbildungsmöglickeit im Feld von Spiritualität und Seelsorge vorbereitet zu haben. Seitdem sind nun 20 Jahre vergangen und wir müssen uns heute eingestehen, dass diese „4. Säule“ neben der Palliativmedizin, der palliativen Pflege und der psycho-sozialen Arbeit die am wenigsten geklärte und entwickelte geblieben ist. Die Gründe dafür sind vielfältig und es ist an der Zeit, die genaueren Zusammenhänge dieser schlichten Tatsache kritisch zu beleuchten und sie fundiert aufzuarbeiten. Hierzu wollen wir allen Interessierten mit der o.g. Fachtagung am 2. April 2016 Gelegenheit und Initiative ermöglichen.

Einige Überlegungen zum Vorhaben seien schon an dieser Stelle gesagt: Die Gründe für den schwierigen Entwicklungsstand in der „4. Säule“ von „Spiritualität und Seelsorge“ liegen gewiss n.a. auch in der Natur der Sache selbst und den hieraus resultierenden strukturell-institutionellen Problemlagen, wie wir sie schon 1995 in der Arbeitsgruppe bei der Entwicklung des curricularen Entwurfes nicht wirklich lösen konnten. Auf den Punkt gebracht: Unter dem Begriff „Spiritualität“ fassen wir wie mit einem Platzhalterbegriff eine Multiplizität von weltanschaulich-religiös-konfessionellen Entwürfen zusammen, die es alle in der Hospizbewegung und der Palliative Care gibt und die z.T. für die Profil- und Strukturbildung unserer gesellschaftlichen Organisationsweisen von unterschiedlich konstitutionell ausgestatteten Kirchen, Körperschaften und Gruppen gebildet und vertreten werden. Es ist klar, dass unter dieser Prämisse sich die 4. Säule in der Hospiz- und Palliativbegleitung nur schwer als ebenso eigenständige Fachkompetenz profilieren konnte, wie es die anderen Disziplinen getan haben. Gewissermaßen haben eine spirituell-seelsorgliche Kompetenz so alle und am Ende eben niemand.

Fasst man das Grundproblem von Spiritualität und Seelsorge im Kontext von Hospizbegleitung und Palliative Care zusammen, so muss gesagt werden: Unser Sprechen von „Spiritualitäten“ und „Kompetenzen“ bleibt theoretisch und vermag es nicht, den Kernpunkt des Geschehens, um das es hier in der Begleitung geht, angemessen in seiner tatsächlichen Aktualität zu erfassen. Das tiefere geistliche Leben des Menschen in Begleitung und Begegnung angesichts von Tod, Sterben und Trauer wird eben nur schwerlich in Sprache, Theorie und Profil wirklich zu erreichen sein. Wohl gemerkt heißt das natürlich nicht, dass dieses Kernstück in den Begleitungen nicht gelebt und gestaltet werde kann – ganz im Gegenteil, je aktuell geschieht das immer schon. Es gelingt uns mit unseren sprachlichen Begriffen nur nicht, die Sache in einem Kontext von Kompetenz- und Profilentwicklung zu verwenden. Jede/r macht da so sein eigenes und am Ende bleibt das Ganze dunkel.

Als diskutable Thesis einmal positiv formuliert heißt das für uns: Das geistliche Leben in der Hospizbegleitung ist für die ganze Hospizbewegung noch ein Desiderat der Zukunft.

Mit diesem Desiderat wollen wir uns zum 10-jährigen Bestehen der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH in Essen jetzt genauer befassen und haben Herrn Dr. Eugen Drewermann um einen Gastvortrag zu dem Thema gebeten: „Spiritualität und die Rede des Menschen von Gott angesichts des eigenen Sterbens“. Weitere Beiträge sind: „Fünf Thesen für ein gutes Sterben“ (Prof. Dr. Winfried Hardinghaus - DHPV), „die Begleitung Sterbender im Islam“ (Dr. Taraji - Zentralkommitée der Muslime in Deutschland), „Jüdisches Leben der Gemeinde und die Begleitung am Lebensende“ (Rabbiner Shlomo Raskin - Jüdische Gemeinde Frankfurt). Grußworte von Karin Scheer (HPV NRW), Pfr. Ulrich Lilie (Präsident des Diakonischen Werkes in Deutschland) und Cemile Giousouf (MdB).

Wir laden alle ein, mit uns diese für alle Hospizbegleitung und Palliative Care spannende „Gretchenfrage“ am 20. April 2016 in Essen zu diskutieren.

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2. Das Entwicklungsprojekt „Große Basisqualifikation Trauerbegleitung“ 2015/ 2016

Die Begleitung trauernder Menschen ist ein zentraler Part in der Begleitarbeit der Hospizbewegung. Viele Satzungen der Vereine und Organisationen der Hospizbewegungen nennen die Trauerbegleitung als explizite Aufgabe. Schon seit längerem beschäftigen wir uns in der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH mit der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der für diese Begleitarbeit sich notwendig in den Einrichtungen und Organisationen zu erarbeitenden Angebotsstrukturen und Kompetenzen. Im Rahmen dieses Anliegens sind wir jetzt im Dezember 2015 in Kooperation mit dem Bundesverband Trauerbegleitung e.V. mit einem ersten Ausbildungsgang, genannt: „Basisqualifikation Trauerbegleitung“, gestartet und aus ganz Deutschland kommen hier Aktive aus Hospiz- und Palliativeinrichtungen zusammen, um in einer modular umfassend und dennoch abgestuften Ausbildung sich das Organisationsknow-how und die Begleitkompetenzen, die sie für die Angebote der Trauerbegleitung in ihren Einrichtungen individuell benötigen, zu erarbeiten. (Weitere Informationen finden Sie dazu im Veranstaltungsbereich unserer website). Die Erfahrungen aus dem ersten Ausbildungskurs werden wir nutzen, um für 2017/ 2018 das Projektangebot noch genauer im Blick auf die Bedürfnisse der Hospizbewegung auszudifferenzieren.

3. Der Entwicklungsstand im Bundes-Projekt „Hospiz macht Schule“, die nächste Fachtagung am 31. Mai 2016 in Essen und das Projekt für die Hospizarbeit in weiterführenden Schulen

Die 10 Jahre Erfahrung aus den mittlerweile fast 600 Projektwochendurchführungen der vielen Hospizeinrichtungen in ganz Deutschland im Projekt „Hospiz macht Schule“ haben wir durch die bundesweite Multiplikation und Koordination des Projektes an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH anhand des 2010/ 2011 gegründeten Qualitätszirkels immer wieder in unsere Ausbildung und Begleitung des Projektes für alle aktiven Ehrenamtliche und Dienste „eingespeist“. Dadurch hat sich natürlich vieles an Veränderungswissen und immer weitergehendem Know-how im Projekt entwickelt, was wir auch bei den Fachtagungen für die Projekt-Aktiven in den vergangenen Jahren mit allen erörtert und für die permanente Weiterentwicklung dieses Bundes-Projektes aufbereitet haben.

Schon bei der vorletzten Fachtagung hatten wir mit allen Aktiven den Veränderungsbedarf am „alten“ Konzept von „Hospiz macht Schule“ gemeinsam erörtert und die eingegangenen Veränderungswünsche sind mittlerweile auch ausgewertet. Damit ist nun das NEUE „Hospiz macht Schule“ in die Endredaktion gegangen.

Die diesjährige Fachtagung „Hospiz macht Schule“ am 31. Mai 2016 in Essen wird wieder Gelegenheit zu vielseitigem Austausch von Projekterfahrungen der aktiven Ehrenamtlichen aus allen Teilen Deutschlands im Sinne dieser Weiterentwicklung geben.

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Auch wollen wir uns bei der Fachtagung inhaltlich am Vormittag mit der Frage des Hospiz-Projektes in weiterführenden Schulen (genannt „Hospiz macht Schule weiter“) eingehender beschäftigen. Die Projekt-Referentin Silke Kirchmann konnten wir für den Tag gewinnen, nach einem kleinen Input zum Projekt und zu den Erfahrungen der langjährigen Hospizarbeit in weiterführenden Schulen mit uns gemeinsam dieses wichtige Thema und seine Ansatzpunkte zu diskutieren.

Für den 7. Ausbildungskurs in Ennepetal mit den 2 Blöcken am 27. - 29.10.2016 und am 19. - 21.1.2017 im Projekt für die Hospizarbeit in weiterführenden Schulen sind noch einige wenige Plätze frei

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Es zeigt sich in diesem Projekt immer deutlicher, dass der Ansatzpunkt von „Hospiz macht Schule weiter...“ in unserem Team sehr genau getroffen wurde und von allen Seiten Bestätigung findet. Die Erfahrungen, die die aktiven aus den Hospizvereinen und -einrichtungen in den weiterführenden Schulen berichten, ist oft sehr unbefriedigend: „Man geht nur für eine oder zwei Schulstunden in eine Oberstufenklasse und erzählt auf einer reinen Wissensebene etwas zur Hospizbewegung. Nachhaltig und länger wirksam ist da leider oft viel zu wenig“ - so wird oft in den Ausbildungen resümiert.

Mit dem Projekt „Hospiz macht Schule weiter...“ setzen wir ein festes Ausbildungsrüstzeug dagegen, mit dem die Hospiz-Teams auf eine Kulturentwicklung in den weiterführenden Schulen bauen können (weitere Informationen sind auch hierzu über die Projekthotline 0151/ 55 79 81 57 erhältlich).

Wir wünschen allen eine gute Zeit des Frühlings
und verbleiben mit einem konstruktiven Gruß
Ihr

Dr. Paul Timmermanns
(Geschäftsführung)

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