Rundbrief 19 - 23.10.2013
Informationen aus der Arbeit der
Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH

- Ergebnisse der Bürgerkonferenz zur „Zukunft von ‚Hospiz’ in einer bürgergemeinschaftlichen Gesellschaft“
- Ausbildungskurs: Die Arbeit mit Puppen als Ausdruckshilfen in der Lebens- und Sterbebegleitung
- Haltungsorientierte Palliative Care
- Neues Buch: Anke Jumah – Der Tod kommt mit viel Gepäck...
- Hospiz und Schule: Neuer Ausildungskurs beginnt

Liebe Hospizlerinnen und Hospizler,
 

1. Ergebnisse der Bürgerkonferenz zur „Zukunft von ‚Hospiz’ in einer bürgergemeinschaftlichen Gesellschaft“

Die Hospizbewegung in Deutschland lebt aus und in der Haltung der offenen Kommunikation und der Partizipation aller Menschen, die sich im Sinne von Sterbenden und trauernden Angehörigen gesellschaftlich engagieren möchten. Das gesellschaftliche Profil der Hospizbewegung muss sich deshalb beständig an diesem Prüfstein messen lassen. Dieser Prüfstein ist aber auch ein Quellstein, aus dem sich die Hospizbewegung selbst immer wieder zu erneuern und zu erweitern hat – in diesem Sinne hat sie ihre Arbeit von der Mitte ihrer Bewegung aus und in der Mitte der Gesellschaft fortzuentwickeln.

Zu diesem Prozess bedarf es einerseits der Selbstkritik – andererseits bedarf es aber auch der Informations- und Partizipationsmöglichkeit aller. Genau im Sinne dieses Anliegens und mit der Zielsetzung, selbst- und gesellschaftskritisch nach dem Hospiz-Profil der Zukunft zu fragen und dazu Hinweise allen Interessierten und Engagierten zu geben, haben wir in gemeinsamer Kooperation der Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen e.V./ des Hospiz- und Palliativverbands NRW e.V. und der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH in den Jahren 2011 und 2012 eine bundesweite Bürgerkonferenz unter dem Titel „Wie ‚Hospiz’ in Deutschland Zukunft hat?“ vorbereitet und dann Ende 2012 auch durchgeführt. Offen eingeladen waren alle und jede/r, die/der als engagiert in der Hospiz- und Palliativarbeit erreicht werden konnte. An dem fast 2-jährigen Gesamtprozess, bei dem offen über den aktuellen Entwicklungsstand der Hospizbewegung in Deutschland diskutiert und beraten werden konnte, haben sich fast 120 Aktive aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligt bzw. wurden für ihre Organisation in die Bürgerkonferenz geschickt.

Verlauf und Ergebnisse des Gesamtprozesses liegen nun als Dokumentation in Broschürenform vor; die Broschüre „Wie ‚Hospiz’ in Deutschland Zukunft hat?“ kann gegen eine Schutzgebühr auf der website des Bundes-Akademie-Verlags bestellt werden. (Bestellung hier klicken!).

Die Dokumentation gibt vielfältig Hinweise für die Orientierung und Ausrichtung von Hospizvorständen, -geschäftsführungen sowie engagierten Einzelpersonen im Ehren- und Hauptamt für die Zukunftsfähigkeit ihrer Hospiz- und Palliativarbeit.
 

2. Ausbildungskurs: Die Arbeit mit Figurenpuppen als Ausdruckshilfen in der Lebens- und Sterbebegleitung

Für die konkrete Arbeit in der Lebens- und Sterbebegleitung bedarf es ebenso einer Methodenvielfalt als auch einer Methodenkompetenz. Alle, die im Ehren- oder im Hauptamt hier für Hospizträger, -vereine und –organisationen tätig sind, stehen vor der Herausforderung, sich ihr Methodenrepertoire zu erweitern. Das Wort Methode meint da mehr als eine bloße statische Technik. Vor allem geht es darum, den konkreten Begleitfortgang so in seiner Aufrechterhaltung und Entwicklung gestalten zu können, dass in Hinsicht auf biographische Integrationsabläufe Lebendiges, aber auch Verschüttetes oder ggf. Verdrängtes aus den Lebensgeschichten wieder angesprochen, ausgedrückt und ggf. abgeschlossen werden kann.

Die Arbeit mit Figurenpuppen kann im Rahmen von Lebens- und Sterbebegleitung da Ansätze und Hilfestellungen geben, um die Grenzen des rein Sprachlichen zu erweitern und mehr in den Raum des Bildnerischen und Gestaltens von biographischen Prozessen kommen zu können. Doch das Arbeiten mit Figurenpuppen als Ausdrucksmittel in solchen Wachstumsprozessen will, ja muss verantwortungsvoll erlernt sein. Die Kompetenzen zu dieser Arbeit wurden über Jahrzehnte in Deutschland durch das, was man methodisch als „Therapeutisches Puppenspiel“ bezeichnet, entwickelt.

Die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH hat sich in einem eigenen Projekt seit Anfang 2013 zur Integration dieser Kompetenzen und gestalterischen Fähigkeiten in der Arbeit mit Figurenpuppen im Rahmen von Hospiz- und Palliativarbeit zusammengetan mit dem Frankfurter Institut für Gestaltung und Kommunikation, das in Deutschland in diesem Feld das wesentliche Ausbildungsinstitut ist.

Gemeinsam haben wir für 2014 einen eigenen Ausbildungskurs für Ehren- und Hauptamtliche in der Lebens- und Sterbebegleitung entwickelt, der nun 2014 startet.

Die Ausbildung findet als Ganze an folgenden 6 zweitägigen Modultagen statt:
- 24./ 25.03.2014;
- 08./ 09.04.2014;
- 12./ 13.05.2014;
- 24./ 25.06.2014;
- 28./ 29.09.2014;
- 04./ 05.11.2014

Weitere Informationen und Anmeldung hier!
 

3. Haltungsorientierte Palliative Care

Bereits in der Vorbereitung und den Konzeptionstreffen im Rahmen des o.g. partizipativen Prozesses zur Bürgerkonferenz „Wie ‚Hospiz’ in Deutschland Zukunft hat?“ hat sich, bedenkt man n.a. die vielen Einbringungen zur Frage des Verhältnisses zwischen Hospizbewegung und Palliativmedizin weitergehend, folgendes gezeigt: Die Hospizbewegung braucht und ist die Palliative Care. Sie benötigt nur für die Palliative-Care-Ausbildung der in ihr engagierten Hauptamtlichen einen eigenen Palliative-Care-Ansatz, der sich weniger medizinwissenschaftlich und viel mehr von den Haltungskompetenzen her aufbaut. Beides gilt es miteinander zu vebinden.

Die Phänomenologie der zwischenmenschlichen Haltung sollte hier im Vordergrund stehen und es gilt Fragestellungen im Blick auf die Verbindungsbrücken von Palliative-Care-Kompetenzen und von menschlichen Grundhaltungen zu lösen. Schon im Jahr 2011 hat die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH hierzu das sog. „Phänomenologische Kolloqium“ gegründet, mit dem sie versucht, Fachkompetenzen und Forschungsstände aus der Sozial-Phänomenologie für diesen wichtigen Entwicklungsschritt innerhalb der Hospizbewegung mit einer hospizeigenen Palliative-Care-Entwicklung zu verbinden. Seit 2013 bietet sie auf dieser Grundlage die „Haltungsorientierte Palliative Care“ als eigene Palliative-Care-Ausbildung an.

Die Ausbildung findet am Ausbildungsort in Wuppertal/ Ennepetal statt; weitere Informationen und Anmeldungen hier!

Die Ausbildung kann auch in der Form einer Inhouse-Variante bei der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH angefragt werden. Einzelne Module können auch einzeln als Pallative-Care-Plus-Angebot zum Zwecke der individuellen Weiterbildung genutzt werden. Nehmen Sie ggf. über unsere Projekthotline mit uns telefonischen Kontakt auf.
 

4. Neues Buch: Anke Jumah – Der Tod kommt mit viel Gepäck...

Im Projekt der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH „Hospiz macht Schule“ findet jährlich für alle Aktive in den Hospizvereinen eine Fachtagung statt. Bei den Fachtagungen ist auch die Frage nach „gut“ in der Lebens- und Sterbebegleitung einsetzbaren Materialien und (Kinder)Büchern immer wieder ein Thema. Als Aufgabe für die Zukunft wurde bei der Fachtagung im letzten Jahr angesprochen, dass die Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH an einer Struktur arbeiten soll, die die Schaffung von tauglichen Materialien und Kinderbüchern fördert und für alle Projektaktiven gute Angebote machen hilft. Hierzu wurde der Bundes-Akademie-Verlag als Fachverlag für hospiz-kulturelle Themen entwickelt. Die Arbeit an dieser neuen Publikationsstruktur wurde mittlerweile soweit abgeschlossen, dass wir uns freuen, Ihnen das erste Kinderbuchangebot hier nennen zu können, das aus dem Hospizbereich heraus für den Einsatz in der Lebens- und Sterbebegleitung entwickelt wurde:

Anke Jumah: Der Tod kommt mit viel Gepäck... Ein Buch zum Ausdrücken von Gefühlen für groß und klein.

Schon der Untertitel besagt, dass dieses Buch sich sowohl an Kinder, aber auch an Erwchsene richtet. Es stellt einen von Anke Jumah in langjähriger Begleitarbeit im Hospiz St. Raphael in Arnsberg konkret entwickelten und erprobten Ansatz zum Ausdrücken von aufkommenden Gefühlen dar. U.E. eine wirkliche Unterstützung für die Lebens- und Sterbebegleitung.

Bestellmöglichkeit hier:
Alle weiteren Informationen finden Sie in der Rubrik Kinderbücher auf:
www.bundesakademieverlag.de
 

5. Hospiz in weiterführenden Schulen: Neuer Ausbildungskurs im Projekt „Hospiz macht Schule weiter...“ beginnt

Immer wieder wurden wir bis 2010 gerade von den Aktiven aus dem Hospiz-macht-Schule-Projekt um ein adäquates Angebot auch für die weiterführenden Schulen und die Berufsschulen gebeten. 2010 haben wir dann über die Bundes-Hospiz-Akademie in Zusammenarbeit mit praxis- und auch forschungserfahrenen Partnern und in Kooperation mit dem Caritas-Verband Wuppertal/ Solingen e.V. das Projekt „Hospiz macht Schule weiter...“ entwickelt. Dadurch konnten bei den einzelnen Projektbestandteilen schon Evaluationserfahrungen aus konkreten Durchführungen des Projektes in Schulen über mehrere Jahre seit 2008 sehr ausgewogen eingebaut werden.

In diesem Projekt werden für Hospizvereine, -einrichtungen oder –organisationen die benötigten Handlungspotentiale entwickelt, um den hospizlichen Ansatz in Form von Kulturentwicklung in den Kontext der weiterführenden Schulen zu bringen. Ausgebildet wird dabei ein zuständiges Hospizteam, gemischt aus Ehren- und Hauptamtlichen, das in den Schulen mit Lehrenden aber auch mit Schülerinnen und Schülern an einer eigenständigen Hilfestruktur arbeitet, die greift und funktioniert, wenn im Schulalltag Erfahrungen und Erleben mit Sterben, Tod und Trauer passieren.

Das Projektangebot für die weiterführenden Schulen findet mehr in Ausbildungsform anhand von 2 Blöcken mit je drei Tagen statt. Es läuft seit 2012 und mittlerweile sind schon Aktive aus ca. 15 Hospizvereinen in den bislang durchgeführten 2 Kursen aktiv unterwegs oder bereiten sich derzeit auf den Schulkontakt vor.

Der nächste Weiterbildungskurs im Projekt „Hospiz macht Schule weiter...“ (Frühjahrs-Kurs 2014) findet in Wuppertal/ Ennepetal vom 28. – 30.3.2014 (Block 1) und vom 9. – 11.5.2014 (Block 2) statt. Beide Blöcke bauen aufeinander auf und können nur zusammen belegt werden.

Anmeldemöglichkeit hier!

Die Interessenten für den Herbst-Kurs 2014 bitten wir, uns wegen des genauen Termins ab der 42. Kalenderwoche 2013 unter der Projektnummer 0151/ 55 79 81 57 anzurufen; derzeit sind wir noch in der Terminplanung.

Soweit also die aktuellen Informationen aus der Arbeit der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH – wir hoffen, dass auch für Sie etwas dienliches dabei ist. Bei Rückfragen erreichen Sie uns auch über die Hotline der Projekte, die wie gesagt folgende Rufnummer hat: 0 151/ 55 79 81 57.

Mit „hospizlichen“ Grüßen
Ihr

Dr. Paul Timmermanns
(Geschäftsführung)

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